Kunstlicht: Ständige Helligkeit kann krank machen

Früher richteten sich die Menschen nach dem Tageszeiten: In der Morgendämmerung stand man auf, wenn es dunkel wurde, ging man zu Bett. Dieser Lebensstil ist in unserer modernen Welt weder üblich noch notwendig: Mit der ständigen Verfügbarkeit von Strom und damit künstlichem Licht hat sich der Schlaf-Wach-Rhythmus von der Tageszeit entkoppelt. Viele Menschen arbeiten nachts oder zu wechselnden Zeiten über den Arbeitsmonat verteilt. Dass Schicht- und Nacharbeit gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich führen kann, ist seit längerer Zeit bekannt. Eine neue Studie belegt nun, welche Folgen konkret das Arbeiten bei Kunstlicht haben kann. Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch das Hormon Melantonin beeinflusst. Wenn wir uns im Tageslicht aufhalten, wird die Ausschüttung von Melantonin angeregt, im Dunkeln hingegen wird sie gedrosselt. Das erklärt, warum die meisten Menschen in den Wintermonaten weniger aktiv sind und sich häufiger müde fühlen – es wird weniger Melantonin ausgeschüttet. Optimal ist ein Wechsel zwischen Helligkeit und Dunkelheit für den Melantoninhaushalt und damit auch unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Das belegen auch Untersuchungen von Forschern in New Orleans. Sie haben untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Helligkeits-Dunkelheit-Wechsel und dem Wachstum von Krebstumoren gibt. Dazu pflanzten sie Ratten Brustkrebstumore ein. Danach hielten sie die Ratten nachts entweder in Dämmerlicht oder in Dunkelheit.
Das Ergebnis: Bei Schummerlicht sank der Melatonin-Spiegel nicht, und die Tumore wuchsen schneller.
Die Befunde sprechen dafür, dass bereits kleine Lichtquellen während der Nacht die Serotonin-Produktion stören. Wichtig für unsere Gesundheit ist demnach ein konsequenter Wechsel zwischen Helligkeit und Dunkelheit, zwischen Tages- und Nachtphasen.